
Mein Name ist Mamaka.
Und obwohl ich erst am Anfang meines Lebens stehe, wurde mir eines von Anfang an verwehrt: das Recht, meinen Papa wirklich kennenzulernen.
Ich kam 2023 in einer warmen Sommernacht in Wien zur Welt, früh am Morgen.
Ich war gesund. Bereit für mein erstes Licht. Bereit, von zwei Menschen geliebt zu werden.
Mein Papa hatte sich auf mich gefreut. Ich weiß das. Denn noch in jener Nacht, als ich geboren wurde, schrieb meine Mama ihm, dass es los geht.
Er durfte nicht dabei sein, aber er schrieb zurück.
Liebevoll. Hoffnungsvoll. Bereit, mich willkommen zu heißen.
Doch ich durfte ihn nicht sehen. Und er mich nicht. Nicht an meinem ersten Tag, nicht am zweiten.
Er fragte freundlich, vorsichtig, voller Sehnsucht:
Wie geht es dem Kind? Darf ich helfen? Darf ich vorbeikommen?
Doch alles, was er bekam, waren unbestimmte Antworten:
„Nicht jetzt“, „Wir melden uns“, „Du wirst informiert“.
Er wandte sich ans zuständige Jugendamt. Niemand konnte oder wollte ihm helfen. Am Ende hieß es: „Heute nicht.“
Am ersten Tag meines Lebens. Und mein Papa durfte ihn nicht mit mir verbringen.
Vier Tage dauerte es, bis wir uns zum ersten Mal sahen, für eine Stunde.
Und doch war da etwas, das ich gespürt habe. Seine Stimme. Seine Hände. Sein Blick.
Ich erinnere mich nicht mit Bildern, aber ich glaube, mein Herz hat es erkannt.
Mein Papa hat in diesen ersten Tagen nichts gefordert. Keine Vorwürfe gemacht. Er hat einfach nur gehofft. Und gewartet. Und geliebt.
Doch auch danach änderte sich wenig.
Die Wochen vergingen, Monate zogen ins Land, und immer wieder wurde sein Wunsch nach Kontakt zu mir blockiert.
Nicht durch mich. Nicht durch Gefährdung. Sondern durch Streit. Durch Machtspiele. Durch das Unvermögen der Erwachsenen, sich zu einigen.
Ich bin ein Kind. Und ich habe ein Recht auf beide Eltern.
Dieses Recht ist im Gesetz verankert, in der UN-Kinderrechtskonvention, im österreichischen Familienrecht, im Herzen jeder verantwortungsvollen Gesellschaft.
Und trotzdem wird mein Recht verletzt. Noch immer.
Mein Papa hat sich bemüht, auf meine Mama zuzugehen. Er hat geschrieben, gebeten, gefragt, immer wieder.
Oft ohne Antwort. Oder mit Absagen in letzter Minute.
Ich weiß nicht, was zwischen den Erwachsenen vorgefallen ist. Aber ich weiß, dass ich meinen Papa vermisse.
Das Jugendamt, kennt meinen Fall. Es weiß, wie oft der Kontakt verweigert wurde.
Es kennt die Einträge. Die Protokolle. Die Vorgeschichte.
Aber kennt es auch mich?
Weiß es, wie es sich anfühlt, jemanden nicht sehen zu dürfen, den man doch einfach nur lieben möchte?
Ich bin nicht der Streit. Ich bin nicht das Problem. Ich bin ein kleines Kind.
Und ich wünsche mir nichts anderes als das, was jedes Kind braucht: zwei Menschen, die mich lieben, führen, halten, beschützen.
Ich will kein Spielball sein. Kein Beweisstück in einem Machtkampf.
Ich will Tochter sein. Ich will Kind sein. Bei beiden.
Ich bitte Sie, als Menschen, als Journalist:innen, als Verantwortliche in Jugendwohlfahrt und Politik:
Helfen Sie mir. Helfen Sie meinem Papa. Helfen Sie uns.
Helfen Sie, dass mein Recht auf beide Eltern nicht nur auf dem Papier existiert.
Helfen Sie, dass ich keine Aktennotiz bleibe, sondern ein Mensch mit einem Herzen, das Nähe braucht.
Ich möchte später sagen dürfen: Mein Papa war da. Von Anfang an.
Auch wenn er warten musste. Auch wenn er draußen stand.
Er war da. Und er hat mich geliebt.
Und ich, ich war da. Bereit, von beiden Eltern getragen zu werden.
In meinem Namen, Mamaka (vorgebracht von meinem Vater)